Eine weitere Reihe von Markern auf alkoholbasis aus dem Hause Ohuhu hat es auf meinen Schreibtisch geschafft. Diesmal ist es das Ohuhu Oahu Set mit 320 Farben. Bisher haben die Alkoholmarker von Ohuhu bei mir Punkten können, aber schauen wir mal, wie es mit den Oahu Markern aussieht.
Die Stifte sind genauso groß wie die anderen Alkoholmarker des Herstellers und haben eine ovale Form, die angenehm in der Hand liegt.
Das Design ist schlicht, aber ansprechend, mit farbigen Kappen auf beiden Seiten.
Anders als die Ohuhu Honululu Serie kommen die Marker der Oahu Reihe wieder mit einer breiten Chisel-Spitze zum großflächigen Auftrag von Farbe und einer schmalen, präzisen Spitze für Detailarbeiten und feine Linien.
Wie bereits beim Test der Kaala Serie muss ich von Anfang an sagen, dass ich generell eher ein Fan der Brush-Spitzen bin und lieber mit diesen arbeite, wenn ich meine Illustrationen coloriere, da ich bisher mehr Erfolg hatte, Farben mit einer Brush-Spitze zu verblenden, als mit einer Chisel- oder feinen Spitze.
Zum Testen der Marker benutze ich diesmal das neue kleinere Skizzenbuch von Ohuhu in der Größe 175x165 mm bzw 6,9x6,5 in. Das Buch hat 30 Seiten angenehm dicke Seiten mit 200g/m² und ist speziell für die Nutzung mit Alkoholmarkern gemacht.
Das Papier des Skizzenbuchs hat mich schon vor Monaten überzeugt, da es die Farbe gut aufnimmt und man wunderbar darauf mischen kann. Aber mir gefällt das kleine Format des neuen Skizzenbuchs sehr, da mein vorheriges doch deutlich klobiger und vor allem schwerer war.
Außerdem mit dabei die "Fine Line Drawing Pens" von Ohuhu. Wasser- und Alkoholfest in acht unterschiedlichen Größen: 0,05mm, 0,1mm, 0,2mm, 0,3mm, 0,5mm, 0,7mm, 1,0mm und einer mit Brush-Spitze.
Es lässt sich angenehm damit zeichnen, allerdings wirken die Spitzen noch etwas 'hart' auf mich, das kann aber auch daran liegen, dass sie bisher unbenutzt waren. So etwas nutzt sich gerne mit der Zeit etwas ab und wird dadurch 'weicher'.
Wie leider auch die Vorläufer kommen die Ohuhu Oahu Marker zwar in einer schönen schwarzen Tasche an, aber die oben gezeigte Ordnung muss man leider selber herstellen. Das ist an sich jetzt kein großes Manko, zumal eine Sortierung seines des Herstellers sicher auch nicht einfach wäre, allerdings finde ich es jedes Mal anstrengend, erst einmal meine Stifte sortieren zu müssen, bevor ich sie sinnvoll verwenden kann. Das ist zwar Geschmackssache, aber für mich ist so eine Ordnung wichtig.
Ein wenig ärgert mich, dass die Stifte leider noch immer ein großes Problem haben: die Farben auf den Kappen passen teilweise nicht zu den Farben der Tinte in den Stiften und es gibt auch solche Fälle wie hier rechts zu sehen, bei denen der Name der Farbe überhaupt nichts mit der tatsächlichen Farbe zu tun hat. Das hier abgebildete sanfte Orange kann wohl kaum als "Black Brown" also "Schwarz Braun" bezeichnet werden. Ich arbeite zwar an sich immer nach den Farben auf meinen Color Swatches, wenn ich nach Farbtönen suche, und nicht nach Namen, aber ärgerlich ist es dennoch.
Kommen wir aber nun zum eigentlich wichtigen Part: Wie machen sich die Stifte beim Zeichnen?
Von der Tinte her scheint sich nicht viel geändert zu haben zu den vorherigen Marker-Reigen Honululu und Kaala. Vor allem, da die Spitze denen der Kaala-Reihe ähnelt, konnte ich hier auf den ersten Blick kaum einen Unterschied feststellen, abgesehen von der Form der Stifte (die Kaala-Stifte haben eine asymetrische Form von oben nach unten, während die Oahu gerader sind und für mich daher angenehmer in der Hand liegen).
Die Farbe verteilt sich gleichmäßig und mit einer angenehmen Geschwindigkeit auf dem Papier. Durch die breitere Fläche der Chisel-Spitze kommt etwas mehr Tinte auf einmal auf das Bild als bei der feinen Spitze.
Die Chisel-Spitze eignet sich dadurch besser, um große Flächen gleichmäßig zu füllen. Da Tinte auf Alkoholbasis schnell verdunstet, muss man bei den Stiften schnell arbeiten für gleichmäßige Ergebnisse und das ist natürlich mit einer größeren Spitze einfacher. (Oder noch besser: mit einer flexiblen Spitze wie bei den Brush-Spitzen. Aber da bin ich wie gesagt ohnehin etwas mehr der Fan von für meine Art der Coloration.)
Punkten können die feinen Spitzen dafür bei den Details. Klare Schatten und feine Haare lassen sich damit mit Leichtigkeit einzeichnen. Hier hat die feine Spitze auch teils einen Vorteil gegenüber der Brush-Spitze, die durch ihre Flexibilität auch etwas schwerer zu kontrollieren ist im Vergleich.
Der wichtigste Punkt von Alkoholmarkern ist für mich immer, wie gut sich die Farben miteinander verblenden lassen.
Da sich bei der Tinte meines Wissens nach nicht viel geändert hat, konnten auch die Oahu Marker hier bei mir durchaus überzeugen.
Das Mischen ist wegen der harten Spitzen deutlich schwerer als bei der Honululu Reihe mit ihrer flexiblen großen Pinselspitze, aber mit ein wenig Übung und genug Tempo ist es auch bei diesen Stiften durchaus möglich, schöne Übergänge und Verläufe hinzubekommen.
Die Chisel-Spitze hilft dabei ein wenig, durch den größeren Farbauftrag, aber bei feineren Stellen wie zum Beispiel Haarsträhnen ist das natürlich nicht ganz so einfach.
Hilfreich ist es beim Verblenden der Farben möglichst keine zu großen Sprünge im Kontrast zu machen. Ähnliche Farben lassen sich natürlich leichter mischen als eine sehr helle und eine besonders dunkle Farbe.
Da ich das 320 Farben Set zur Verfügung hatte war das für mich deutlich einfacher als bei meinem Tests der Kaala-Reihe, bei dem ich 'nur' knapp 60 Stifte zur Verfügung hatte.
Was mir beim Colorieren aufgefallen ist: Die Bezeichnungen der Farben und die Farben an sich sind teilweise dieselben wie bei der Honululu Reihe, allerdings unterscheiden sich die Kennzeichnungen. So ist "Pastel Yellow" bei Oahu die Y494, bei Honululu aber die Y1 - das finde ich unnötig verwirrend, wenn es sich um denselben Hersteller handelt, zumal Ohuhu ja nun auch Nachfüller anbietet, bei denen deswegen zwei Kennzeichnungen angegeben sein müssen jeweils.
Alles in Allem hat Ohuhu es wiedermal geschafft mich zu überzeugen. Und das, obwohl ich früher jahrelang mit dem Wettbewerber-Produkt von Copic gearbeitet habe. Für mich stehen die Ohuhu Marker diesen jedoch in nichts nach und bestechen dazu auch noch durch ihren Preis.
Die Ohuhu Oahu Marker bekommt man im 320er Set auf der Website des Herstellers bereits für 167,95 Euro. Das sind nicht einmal 55 Cent je Stift! Ein unschlagbarer Preis meiner Meinung nach.
Dennoch: Für mich persönlich bleiben die Ohuhu Honululu Marker mit ihrer Brush-Spitze der Top-Favorit, auch wenn sie preislich etwas teurer sind. Die Brush-Spitze ist mir das definitiv wert.