Ohuhu Alkohol Marker | Testbericht

Ich durfte das 216-Farben Set der Alkohol Marker der Marke Ohuhu testen. Können sie im Vergleich zum Marktführer punkten oder spührt man den Preisunterschied deutlich? Eignen sie sich für illustrationen oder eher für technische Zeichnungen?

 

Seit knapp 2001 arbeite ich bei meinen Illustrationen, wenn ich mit alkoholbasiertern Markern coloriere, fast ausschließlich mit Copic Markern.

 

Oft habe ich Alternativen getestet, aber wirklich zufrieden war ich bisher nie. Entweder es gab zu wenig Farben oder die Tinte blutete zu stark aus oder die Flächen wurden fleckig - irgendwelche größeren Negativpunkte gab es immer, die mich zu Copic zurückgeführt haben.

 

Dementsprechend vorsichtig war ich, als das Paket mit den Ohuhu Markern bei mir ankam.

Ohuhu-Marker mit Farbchart
Ohuhu-Marker mit Farbchart

Das 216 Farben-Set von Ohuhu kommt in einer praktischen schwarzen Tragetasche mit zwei kurzen und einem langen Träger. Die Farben befinden sich zusätzlich in sechs verstärkten Fächern, die die Stifte sowohl zuhause als auch unterwegs aufrecht halten. Leider kam das Set unsortiert an und ich musste die Farben selbst erst einmal grob sortieren, um eine Übersicht zu bekommen. Dem Set liegen außerdem drei Blanko-Farbcharts bei, die man selbst ausfüllen kann, um einen Überblick über die Farben zu haben. Das hilft sehr, da die Farben auf den Deckeln nicht wirklich zu denen auf dem Papier passen (dazu später mehr).

Ohuhu Marker 216er Set - unsortiert
Ohuhu Marker 216er Set - unsortiert
Ohuhu Marker 216er Set - sortiert
Ohuhu Marker 216er Set - sortiert

 Schon bei meiner ersten farbigen Skizze habe ich gemerkt, wieviel Pigment in den Stiften ist, anders als bei anderen ähnlichen Produkten. Schön ist auch, dass sie auch bei mehrfachem Farbauftrag nur wenig bluten - ein wenig muss aber auch bei den Ohuhu Markern damit gerechnet werden, wie bei allen auf Alkohol basierten Farbstiften.

 

Ohuhu verspricht, dass die Marker 'innerhalb von Sekunden trocknen', was ich soweit bestätigen kann, allerdings trocknen sie meiner Meinung nach weder schneller noch langsamer als andere Alkoholmarker. Alkohol hat nunmal eine gewisse Geschwindigkeit, mit der er verdunstet. Dennoch bleibt die Farbe lange genug feucht, um gut damit arbeiten zu können, ohne sich hetzen zu müssen.

 

 

Die Farben lassen sich ganz wunderbar miteinander verblenden und mischen. Natürlich kommt das auch immer ein wenig auf das verwendete Papier an, aber das ist bei jedem anderen Medium genauso. Sobald die Farbe etwas angetrocknet ist, kann man gut harte Schatten setzen mit dunkleren Farben. Es ist aber auch möglich, erneut mit helleren Farben drüber zu gehen, ohne dass gleich unschöne Kanten in der Farbe entstehen.

 

Farbige Skizze im Skizzenbuch von Ohuhu
Farbige Skizze im Skizzenbuch von Ohuhu
Detailaufnahme Mischung Ohuhu Marker
Detailaufnahme Mischung Ohuhu Marker

Zusätzlich zu dem 216 Farben Set habe ich außerdem ein Skizzenbuch von Ohuhu bekommen, das durch das dicke Papier speziell für das Zeichnen mit Alkohol Markern geeignet ist. Das Papier ist rein weiß und glatt, wodurch die Farben schön strahlen. (Schöner Bonus: Das Skizzenbuch kommt mit einer dünnen Folie, die man hinter die Seite legen kann, damit die Tinte nicht auf die nächste Seite durchdrückt!)

 

Wer gerne mit mehr Schichten arbeitet, sollte auf dickerem Papier arbeiten, damit die Farbe später nicht auf der Oberfläche des Papiers 'schwimmt'. Das Skizzenbuch von Ohuhu war hier für meine Art zu colorieren durchaus sehr gut geeignet.

 

Schön ist auch, dass Bunstifte wie Polychromos ebenfalls sehr gut auf dem Papier funktionieren und man so beide Medien sehr gut mischen kann. Ich habe hier beispielsweise Bunstifte für die Outlines sowie für einige tiefere Schatten verwendet.

Wichtig ist für mich bei Markern jedoch nicht nur ein gutes Verhalten beim Mischen, sondern auch eine gewisse Gleichmäßigkeit bei großen Flächen. Gerade da punkten Alkoholmarker ja auch im Vergleich zu den klassischen Farbstiften.

 

Ein wenig fleckig waren die Farben bei meinem ersten Test schon. Ich denke hier sollte man noch ein wenig schneller arbeiten oder ggf auf ein anderes Papier umsteigen, das weniger saugfähig ist. Je mehr das Papier aufsaugt, desto schneller setzt sich das Pigment fest und kleinere 'flecken' können entstehen.

 

Dennoch gefällt mir auch der flächigere Farbauftrag und da ich meist mit Farbverläufen und mehreren Schichten Farbe oder auch mit kleineren Flächen arbeite, reicht mir das so vollkommen aus.

flächiger Farbauftrag mit Ohuhu Markern
flächiger Farbauftrag mit Ohuhu Markern

fertige Illustration mit den Ohuhu Markern auf 120g Papier
fertige Illustration mit den Ohuhu Markern auf 120g Papier

Abschließend habe ich die Ohuhu Marker auch noch einmal auf 'normalem' 120g Papier mit glatter Oberfläche getestet. Auch hier ließen sich die Farben sehr gut vermischen und leuchteten gut. Sie brauchen also nicht zwingend das spezielle Markerpapier, um sich von ihrer guten Seite zu zeigen.

Mein einziger großer 'Negativpunkt' bei den Ohuhu Markern (und das ist meckern auf hohem Niveau, wie man so schön sagt) wären die Farbbezeichnungen und Farben der Deckel.

 

Als ich das Set ausgepackt habe, nahm ich zunächst an, ich hätte vor allem helle, pastellige Töne vor mir. Die Farben auf den Deckeln sind durchweg eher hell (siehe Fotos am Anfang des Berichts).

 

Trägt man sie aber in den Farbcharts ein, dann sieht man schnell, dass das Set durchaus eine sehr gute Mischung aus hellen und dunklen Tönen ist (wobei mir einige dunklere Brauntöne fehlen). Die Farben der Deckel sind also eher irreführend, genauso wie die Bezeichnungen teilweise.

 

Wer schon lange mit Markern arbeitet, der kennt die typischen Bezeichnungen. Y steht für Yellow = Gelb, R für Red = Rot, etc. gepaart mit einer Nummer und einer Beschreibung. Hier fand ich nicht immer, dass alles so gut zusammenpasste. Bei  "YR030 Carmine" beispielsweise erwartet man durch das YR einen Orangeton, Carmine hingegen beschreit Karmesinrot, was eigentlich ein sehr dunkles Rot ist. Der Stift ist allerdings in Echt dann eher eine helle Pfirsichfarbe, die man gut für Hauttöne verwenden kann.

 

Meiner Meinung nach muss man bei den Ohuhu Markern daher am Besten immer mit den Farbcharts arbeiten, dann findet man auch die richtigen Farben.

Fazit Testbericht Ohuhu Alkohol Marker

Mein Fazit: ich bin positiv überrascht. Mit einem so guten Ergebnis habe ich wirklich nicht gerechnet und ich habe nichts gefunden, was mich persönlich davon abhält, die Ohuhu-Marker weiter zu nutzen. Im Gegenteil, ich werde mir wohl noch weitere Farben besorgen, da Ohuhu das Farbsortiment sogar auf 320 Farben erweitert hat.

 

Schön wäre es natürlich, wenn es Nachfülltinten zum Auffüllen gäbe, aber meine Stifte werden auch so erstmal noch eine Weile halten und noch für einige Illustrationen sorgen!